Julia Komp, von der jüngsten Sterneköchin Deutschlands zur international geprägten Unternehmerin – das Porträt einer Frau, die mit Neugier, Konsequenz und Courage die Spitzenküche neu denkt.

Sterneköchin Julia Komp im Portrait ChefHeads-Magazin
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Der Anfang: Zwischen rheinischer Bodenständigkeit und frühem Ehrgeiz

Julia Komp wächst in einem kleinen Ort bei Köln auf – familiär geprägt, bodenständig und mit einer tiefen Liebe zum Essen, lange bevor sie sich darüber Gedanken macht, Köchin zu werden. Schon als Kind ist sie fasziniert von Aromen, vom Kochen mit der Großmutter, vom Zusammenspiel aus Handwerk und Genuss. Was damals noch wie ein kreatives Spiel wirkt, wird bald zur Berufung.
Nach dem Abitur entscheidet sich Julia bewusst für eine Ausbildung in der Gastronomie – nicht aus einer Laune heraus, sondern mit der klaren Vision, irgendwann ganz vorne mitzuspielen. Sie beginnt ihre Lehre im Restaurant „Zur Tant“ bei Küchenchef Franz Hütter in Köln – ein Haus mit Anspruch, Tradition und Geschmack. Nach Ihrer Lehre ging es in die Gemeinschaftsverpflegung zum TÜV Rheinland in das Vorstands-Casino. Nach zwei Jahren im Vorstands-Casino ging es in das Restaurant „La poêle d´Or“ als Sous Chefin und danach als Sous chef in das Schloss Loersfeld. Nach nur einem Jahr übernahm Sie das Zepter in der Küche. Bereits hier zeigt sich ihr außergewöhnliches Talent, ihre Präzision, ihr unbedingter Wille, zu lernen und zu wachsen. Die Küche wird ihr Raum der Freiheit – und des Anspruchs.
Mit nur 27 Jahren zählte sie zu den jüngsten Sterneköchinnen Deutschlands – eine Auszeichnung, die sie 2016 für ihre Arbeit im Schloss Loersfeld erhält. Doch statt sich auf dem Stern auszuruhen, beginnt sie erst recht, Fragen zu stellen.


Die große Auszeit: Auf kulinarischer Weltreise

2019 nimmt Julia Komp einen radikalen, fast schon spirituellen Perspektivwechsel vor: Sie verabschiedet sich für 14 Monate aus dem deutschen Küchenalltag – und geht auf Weltreise. Mit Kochjacke, Neugier und Notizbuch reist sie durch über 30 Länder, von Marokko bis Malaysia, von Indonesien bis Süd-Korea.
Sie kocht mit Straßenhändler:innen, arbeitet in Spitzenrestaurants, lernt von Köchinnen und Familienmüttern, besucht Gewürzmärkte und Fischauktionen. Diese Reise ist keine Selbstverwirklichung auf Instagram – sie ist ein tiefgreifendes Studium der Aromen, Traditionen und Mentalitäten.
„Ich wollte nicht mehr nur über Tellerränder schauen – ich wollte sie aufbrechen und neu zusammensetzen“, sagt Julia Komp rückblickend.
Besonders beeindruckt zeigen sich viele Gastgeber:innen im Ausland von der Art, wie die junge Deutsche nicht nur beobachtet, sondern aktiv mitarbeitet – mit Respekt und Demut.

Julia nimmt mit, was man nicht googeln kann: wie man in Jordanien Humus macht und im Oman Kaffee röstet, wie man in Sri Lanka mit den Händen isst, wie in Südkorea fermentiert wird.


Zwei Konzepte – eine Handschrift: Sahila und Yulia

Zurück in Deutschland wird schnell klar: Julia Komp will die gesammelten Erfahrungen nicht in ein bestehendes Korsett pressen – sie will etwas Eigenes schaffen. 2021 eröffnet sie gemeinsam mit ihrem Lebens- und Geschäftspartner Yunus Özananar in Köln gleich zwei Konzepte unter einem Dach:

Sahila – The Restaurant

Der Besuch im Sahila entführt Sie in eine andere Welt – und das mitten in der Kölner Innenstadt. Sahila – The Restaurant steht für internationale Spitzenküche, die Moderne und Tradition in gemütlichem Ambiente vereint. Die außergewöhnlichen, mehrgängigen Menüs sind von Spitzenköchin Julia Komp persönlich entworfen und werden durch eine exzellente Weinauswahl
begleitet.


Reise um die Welt

Sich auf den Lorbeeren ausruhen, kam für Julia Komp nie in Frage: Nach ihrer wiederholten Auszeichnung als Sterneköchin begab sie sich 2018 auf Weltreise, um dem «authentischen Geschmack» auf die Spur zu kommen. In großen und kleinen Küchen kochte sie lokale Gerichte und lernte tolle Menschen kennen. Ihre Erfahrung spiegelt sich heute in der Vielfalt der Gerichte und der Geschmacksrichtungen wider. Sie liebt es, ihre Gäste auf eine Weltreise zu
begleiten.


Die Philosophie

Ein Besuch im Sahila The Restaurant ist Ihre persönliche Reise um die Welt. Es erwarten Sie vielfältige Gerichte und Aromen. Die Menüs sind allesamt inspiriert von Rezepten, die Julia Komp in Europa, Asien und dem Orient gesammelt hat. Der Spitzenköchin ist es sehr wichtig, die Herkunft ihrer Produkte zu kennen: Alle Produkte stammen aus artgerechter Haltung. Viele ihrer Produzent*innen hat Julia Komp auf ihrer Weltreise persönlich kennengelernt.

Yulia – Mezze Bar – Casual Dining & Levante Bar

Die Mezze Bar In gemütlicher Atmosphäre wird beisammen gesessen und das Essen geteilt. Mit der Mezze Bar Yulia möchten wir Ihnen das Gefühl vermitteln, mit offenen Armen empfangen zu werden. Als Gäste sollen Sie das Essen genauso genießen wie ich es auf meiner eigenen Weltreise durfte.

Reise in den Orient

Sich auf den Lorbeeren ausruhen, kam für Julia Komp nie in Frage: Nach ihrer wiederholten Auszeichnung als Sterneköchin begab sie sich 2018 auf Weltreise, um dem «authentischen Geschmack» auf die Spur zu kommen. Ihre liebste Destination war trotzdem immer der Orient. Bereits als kleines Kind reiste sie regelmäßig mit ihrer Großmutter nach Tunesien.


Verantwortung & Vorbild: Frauen in der Gastronomie

Julia Komp ist nicht nur Unternehmerin und Köchin – sie ist auch eine klare Stimme für Veränderung. In Interviews, Panels und Workshops spricht sie über die strukturellen Herausforderungen für Frauen in der Spitzengastronomie, über die Doppelbelastung, die oft mit Familie und Karriere einhergeht, und über die subtilen Formen des Alltagssexismus, die auch heute noch bestehen.
„Es geht nicht darum, Frauen zu bevorzugen – sondern ihnen überhaupt erst gleichen Zugang und Sichtbarkeit zu ermöglichen,“ betont sie.
Mentoring spielt eine zentrale Rolle: In ihrem Team arbeiten bewusst viele junge Frauen, und auch in der Küche fördert sie Eigenverantwortung und Entwicklung. Statt autoritärem Ton setzt Julia auf Teamgeist, offene Kommunikation und Vertrauen.


Die Autorin: Kochen als Weltgeschichte

2022 veröffentlicht Julia Komp ihr erstes Kochbuch: „Meine Weltreise in Rezepten“. Ein wunderschön gestaltetes Werk, das mehr ist als eine Rezeptsammlung. Es ist Reisetagebuch, Küchenanleitung, Fotoreportage und Reflexion zugleich. Von libanesischen Fattoush-Salaten über japanische Dashi-Brühen bis zu nigerianischem Eintopf spannt sich ein kulinarischer Bogen, der zeigt: Geschmack kennt keine Grenzen – aber viel Verantwortung.
Das Buch wird von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert – nicht nur für seine Rezepte, sondern auch für seine Haltung. Es ist ein Beleg für die Art, wie Julia denkt und arbeitet: tiefgründig, sinnlich, wissbegierig.

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Guido Fritz
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